(Vorab-Bild: Hiroshima 1945)

Meines Wissens gibt es weder Umfragen, noch Mitgliederbefragungen zur Frage von Waffenlieferungen in einer der genannten Parteien oder in irgendeiner anderen deutschen Partei. Das Statistische Bundesamt veröffentlichte unter 'Statista' folgende Ergebnisse repräsentativer Umfragen:

März 2022: Den damaligen deutschen Waffenlieferungen (fast nichts) stimmten 67% zu, 29% lehnten sie ab. Der Lieferung schwerer Waffen stimmten 31% zu, 63% lehnten sie ab.
Januar 2023: Deutschen Waffenlieferungen (inzwischen auch schwere Waffen) stimmten 41% zu, 25% wollten mehr davon sehen, 26% gingen sie zu weit. Es wurde auch nach der Haltung zu diplomatischen Wegen der Konfliktlösung gefragt: 52% gingen sie nicht weit genug, 34% hielten sie für angemessen, 4% gingen sie zu weit.

Nun hat Deutschland schwere Waffen geliefert oder ist dabei, sie zu liefern (Flugabwehrgerät, Gepard, Marder). Zwei Fünftel der 2023 Befragten sind damit einverstanden, jeweils ein Viertel wollen, dass mehr geliefert wird oder sagen, das gehe zu weit. Nun geht es um den hier:

(Kampfpanzer Leopard2; Bildquelle: news.voc.com.cn)

Über die Daten dieses als global bestem Panzer eingeschätzten Vehikels kann man sich im einschlägigen Salon dieses Forums informieren. Er ist jedenfalls sehr schnell und etwas weniger kompliziert als der US-Panzer M1-Abrams. Aber darum geht es hier gar nicht.

Seit ihrem frühen, gemeinsamen Besuch in der Ukraine fallen insbesondere Marie-Agnes Strack-Zimmermann (Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, FDP) und Anton Hofreiter (Vorsitzender des Europa-Ausschusses, Grüne) als Treiber der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine auf. Inzwischen auch die Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne). Sie tun so, als ob es in der Bevölkerung einen Konsens dazu gebe. Dies ist aber nicht so, wie die eingangs berichteten Umfrage-Ergebnisse zeigen. Trotz ständiger Kriegsrhetorik ist mindestens ein Viertel der deutschen Bevölkerung dagegen. Das unterscheidet Deutschland von den Baltischen Staaten und Polen, die ihre eigenen bösen Erfahrungen mit dem Sowjetimperium machen mussten und Deutschland massiv unter Lieferdruck setzen.

Die politische Führung der Ukraine betont, dass Europa seine Existenz auf ihrem Territorium verteidige. Das muss sie so sagen, um ihr eigenes Überleben zu sichern. Kein Problem damit. Aber ist das so? Die heutige Regierung kam vor allem aufgrund der Hilfe des Oligarchen Ihor Kolomojskyi ins Amt, der sich mit einem Vorgänger des heutigen Präsidenten Selenskyi - Janukowich - arrangierte, aus Selenskyis Heimat stammt, dort eine Privatmiliz gründete und Gouverneur wurde. Andere Oligarchen der Ukraine können hier nachgelesen werden: http://srf.ch/news/international/ukrainische

-oligarchen-wer-sie-sind-und-welche-rolle-sie-spielen. Nun könnte man sagen: 'Geld regiert überall die Welt' und in Russland gibt es noch mehr Oligarchen. Mag sein. Aber nicht überall gibt es eine derartige Mafia-Konzentration wie im schönen Odessa. Auf Wikipedia gab es dazu unter dem Bericht 'Odessa-Mafia' eine Verweisung auf einen Bericht für das US-Justizministerium von 2001, die inzwischen verschwunden ist. Honi soit qui mal y pense.

Jedes Volk, das angegriffen wird, vereint sich im Krieg hinter fast jeder Regierung. Das ist verständlich. Ebenso verständlich ist es, dass andere Regierungen sie dabei unterstützen. Im Fall des Angriffs auf die Ukraine ist der Aggressor allerdings Russland, das ein riesiges Atomwaffenpotential von der Sowjetmacht übernahm (und den ukrainischen Teil der Ukraine mit leeren Versprechungen abschwatzte). Was zusammen mit Artikel 5 des NATO-Vertrags bedeutet, dass stets die Auslöschung der gesamten Nördlichen Hemisphäre im Raum steht. Diese Karte spielen Lawrow und auf KGB-Art auch Putin, womit sie nicht weniger gefährlich wird. Man erinnere sich an den sowjetischen Oberstleutnant Stanislaw Jewgrafowitsch Petrow, der 1983 knapp den quasi-automatisierten Ausbruch eines nuklearen Weltkriegs verhinderte. Ein Angriff auf einen Quadratmeter des waffenlieferungsgeilen Polen - aus die Maus. Einen solchen Angriff gab es bereits (zwei Tote). Dafür hat sich meines Wissens die ukrainische Regierung bei Polen bis heute nicht entschuldigt und Polen ist das auch völlig egal.

Jedes Volk, dessen Regierung den Angriff befiehlt, trottet dem Befehl hinterher. Davon können vor allem Deutsche eine lange Geschichte erzählen. Nicht Wenige folgten 1914 'Kaiser, Volk und Vaterland', um umgehend in den nassen Gräben Flanderns ernüchtert zu werden. Nicht Wenige folgten 1939 sogar begeistert 'dem Führer', um danach im Grab des Unbekannten Soldaten oder in Sibirien zu landen. So ist es auch in Russland - nur dass die Orte des Todes anders heißen. Russland hat seine Soldaten nie gut behandelt. Weshalb mindestens 700.000 junge Russen das Land schon verlassen haben und eine Terror-Miliz dort auf Strafgefangene zurück greift, die umgehend 'verheizt' werden. Das ist eine Abstimmung mit den Füßen, ganz unabhängig davon, ob sie für Putin stimmten oder nicht (die Mehrheit stimmte wohl für ihn).

Zurück zur Ausgangsfrage: Was mir am Verhalten der Flintenmänner und -frauen der Grünen und der FDP missfällt ist, dass sie im Überschwang der Solidarität mit dem ukrainischen Volk vergessen haben, dass

Auf diesem Hintergrund finde ich die zögerliche Wortkargheit des deutschen Kanzlers Olaf Scholz nachgerade wohltuend. Kargheit kann zuweilen Weisheit sein.

Ein Wort zur Mehr-Oder-Weniger-Betroffenheit: Der Globale Nordwesten kritisiert viele Länder des Globalen Südens dafür, dass sie sich im Ukraine-Krieg nicht auf seine Seite stellen und seine Sanktionen gegen Russland nicht unterstützen. Dazu zwei Zahlen: Nach offiziellen Angaben wurden im Ukraine-Krieg bisher 18.300 Zivilisten ermordet oder schwer verletzt. Zur gleichen Zeit fand ein Krieg im Norden Äthiopiens statt, der mindestens 600.000 Menschen in Tigray das Leben kostete. Das juckt im Globalen Nordwesten so gut wie Niemanden. Warum also sollte der Ukraine-Krieg den Globalen Süden jucken?

Das Schlusswort dieses Beitrags: Putin und seine Entourage sind Anführer von Kriegsverbrechern. Ohne Zweifel. US-General William Westmoreland war auch einer. Mehr als zwei Millionen Tote in Vietnam. An seiner Stelle wurde nur der Lieutenant William Calley verurteilt.

Die Hälfte der Deutschen hält bisherige diplomatische Bemühungen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs für unzureichend. Sie sind nicht nur das, sondern so gut wie nicht existent. Mit Kriegsverbrechern verhandelt man nicht, oder? Aber Jede/r weiß, dass die Ukraine in einem Abnutzungskrieg nicht gewinnen wird - wie überlegen auch die westlichen Waffen jenen Russlands sein mögen. Also muss man über die Situation danach nachdenken. Wozu Strack-Zimmermann, Hofreiter, Baerbock und Konsorten ganz offensichtlich nicht in der Lage sind. Einfach zu beschränkt dafür. Beschaut man sich Russland intern, dann wird es dort aus vielen Gründen keinen 'Maidan' geben, sondern nur noch Schlimmeres als Putin. Zum Beispiel das:

Der Angriffskrieg auf die Ukraine hat Russland weitgehend isoliert. Damit ist es nicht weniger, sondern noch gefährlicher geworden. Jeder Verbrecher schießt, wenn er in die Ecke gedrängt wird und gleichzeitig weiß, dass er den Cop gegenüber so oder so umbringen kann. Um diesen Irrsinn zu beenden, stehen nur noch wenige Vermittler bereit: Recep Tayyip Erdogan (türkischer Autokrat) und Narendra Modi (Hindu-Nationalist) zuvorderst. Welch ein Ausweis angeblich überragender menschlicher Intelligenz! Die Gattung Homo Sapiens ist wahrlich nicht die intelligenteste des Universums. Dazu findet sich in diesem Forum im Salon 'Weltraumforschung' Einiges.